Persönlichkeiten, die Verflachung in der Kunst, die geistige Leere und beängstigende Ratlosigkeit, welche uns völlig hilflos den mannigfaltigsten Sitationen gegenuber sieht. Die Meisten erschrecken, sobald sie an sich einen Wesenszug entdecken, der nicht von einem anderen übernommen wurde und mit dem sie von der Norm abweichen. Leider wird in dieser Hinsicht in jungen Jahren am meisten gesündigt. Fast alle Eltern verhindern mit einem Stoizismus ohnegleichen die Persönlichkeitsentfaltung beim Kinde, weil sie sich nicht im geringsten darum bemühen, die Wesensart ihres Kindes zu ergründen und die Zügel der Erziehung einfach in die Richtung des "guten Tones" und des respektierlichen bürgerlichen Anstandes lenken. Trotz aller von Gesetzesparagraphen weidlich unterstützten Gleichschaltungsbestrebungen ist der Primat des Freien die ungezwungene Entfaltung der Persönlichkeit geblieben. Vor allem die Menschen unserer Art müssen sich dieser Tatsache wieder voll bewusst werden. Viele fliehen zeitlebens wie ein gehetztes Tier die Erkenntnis und sie verabscheuen nichts so sehr, wie die Wahrheit, die sie zum bewussten Leben zwingt. Sie glauben mit der Wahrheit vor der Öffentlichkeit nicht bestehen zu können, weil sie sich nicht nur in ihrer Liebesfähigkeit, sondern auch in ihrem übrigen Wesen so sehr vom Einheitstyp der Masse unterscheiden. In Wirklichkeit liegt gerade in dieser Wesensverschiedenheit das positive Element der Homosexualität, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Menschheit zieht. Herunter mit der Maske! Mehr Mut zum Selbst! Mehr Glaube an die eigene Integrität!
Zwar existieren in vielen Ländern Gesetzesparagraphen, die der freien Persönlichkeitsentfaltung eine enge Grenze setzen; leider müssen wir es aber immer wieder erleben, dass der verbleibende enge Spielraum durch die fehlende eigene Courage weiter eingeengt wird.
Die Freiheit erringt nur, wer sie sich immer erneut kämpfend verdient! Wenn wir mit geschlossenem Visier immer auf Rückzug gehen, werden die Einzelnen, die aus der Rolle fallen, immer geachtet und verfolgt werden, weil die Priorität ängstlich darauf bedacht ist, die Maske nicht zu verlieren und das, obwohl einzig und allein dieser Verlust die Urkunde unserer Anerkennung in sich schliesst. Sich selber erkennen, um bewusst leben zu können, das ist die Forderung, welche an jeden von uns ergeht und der sich aus wahrer Solidarität keiner unserer Freunde in der weiten Welt auf die Dauer zu entziehen vermag!
(This article is translated into English and appears on the following pages)
mattachine REVIEW
The Conscious
LIFE
BY FOLTRO
The following is a free translation of the preceding article in German, written especially for this issue of the Review by a reader in Nurenberg, West Germany. English translation is by Dr. Henri Lormier, of the Review Staff.
"When that unexpected hour comes which reveals to us the 'sense' and meaning which comprises our life, we have to obey and disregard all else." -HENRY BENRATH
I was forty years old when I started to live. At that time I moved from a village, where I had lived since my adolescence, to a big city. Here I lived a life of solitude, a great benefactor seldom appreciated by most people, but here I became conscious of my essential being-a kind of a shock.
Truth will always be born with labor. The place where I recognized myself was shunned by moralizers, but there, in the "gay" big city, I began to live really and fully that day.
To each of us this recognition of ourselves comes sooner or later. Until that happens, we are not conscious of our real value and possibilities, and, while we may mature physically, we remain embryonic as far as mental development is concerned. Only at the moment that a human being sees himself in clear perspective and decides to respect the laws of his own personality does he start to live in the fullest sense. That, I have learned!
Most people lose too much time trying to learn and follow the opinions of others-even in the most trivial things-when they should, instead, form 7
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